Ich fasse mich kurz. Das Schreiben eines richtigen Reiseblogs überlasse ich anderen.
Dieser kurze Bericht erstelle ich eigentlich für meinen Grossvater, um Ihm ein paar Bilder und Worte zu senden. Ich hoffe die folgenden Eindrücke gefallen Dir Walti.
Ich wollte ja eigentlich noch eine Weltreise machen bevor ich 30ig werde. Naja. Das hol ich dann wohl später nach.
Endlich wieder Reisen! Wie ich das Abenteuer vermisst habe! Das Gefühl auf einem Rucksack zu schlafen, so zufrieden wie in keinem Bett. Obwohl, ein paar Betten wären wohl schon konkurrenzfähig.
Thailand
Ich habe mir vorgenommen, wie auch in der Schweiz schon, auf meiner Reise sparsam zu leben. Als Musiker in meinem Bekanntheitsgrad bin ich darin ja geübt. So schlafe ich die ersten Nächte in einem leeren Massenschlag für 3 Franken per Nacht in einem etwas abgelegeneren Stadtteil. Dafür bleibt mehr Geld für Sehenswürdigkeiten.
Diese Aussicht läutet meine Reise ein. Die Stadt Bangkok vom Siam-Tower aus. Schon beeindruckend. Der Eintritt ist Gratis, ein Getränk muss man jedoch bestellen und das günstigste kostet circa. 20CHF. Ein zweites bestelle ich nicht und nippe langsam an meinem Mojito.
Ebenfalls vorgenommen habe ich mir, nicht sparsam mit der Zeit umzugehen. Ich möchte, wenn möglich mit Zug, Bus und Boot statt Flugzeug reisen und etwas länger bleiben wo es mir gefällt. Und so mache ich mich auf, mit dem Zug von Bangkok nach Chiang Mai. Unterwegs halte ich in LopBuri, Phittsanulok, Petchabung, Lampang, Lamphun.
Und schon gehts los. Ich treffe auf viele freundliche Leute einheimische und reisende. Kurze aber ehrliche Freundschaften entstehen. Kurzweilig reise ich mit einer jungen Französin und danach mit einem deutschen Architektur-Fan. Ich fahre Stunden mit dem Roller in Gebirge, um in Wasserfällen zu baden und versuche mich als Vegetarier auch in abgelegenen Orten durchzuschlagen.
Passend zu meinem Eintreffen findet das Blumenfest in Chiang Mai statt. Ich fühle mich geehrt. Chiang Mai ist eine sehr touristische Stadt jedoch eher für Familien und Hippies als Businessmänner oder Sextouristen. Sogar eine Parade findet statt als Herr Haller eintrifft. Das nenn ich Gastfreundschaft 😀
Mir ist trotzdem zu viel los und deshalb begebe ich mich auf meinen Lieblingsweg in Nordthailand. Den Weg nach Pai. Mit fast 900 Kurven durch Wald und Gebirge. “Ein Träumchen”. Die Polizeischikane und Bussen vergesse ich bei Kaffee und Tiramisu.
Mit Freunden aus der Schweiz reise ich weiter nach Chiang Rai wo ich den BLUE TEMPLE besuche.
…und später dann nach Laos. 2 Tage auf dem Mekong-Fluss welcher sich durch die Länder China, Myanmar, Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam schlängelt.
Laos
Abgesehen davon, dass ich noch etwas auf Meer und Strand warten muss gefällt mir Laos sehr gut. Es ist weitaus ruhiger als Thailand. Weniger Tourismus und weniger Infrastruktur. Das meist zerbombte Land der Erde ist sehr freundlich und Sittenhaft. Flussauf, flussab besuche ich kleinere Orte und erklimme Bergen mit französischen Freunden.
Passend zu meinem 29igsten Geburtstag schickt mir Juno ein paar Bilder aus der Kindheit. Wär hätte gedacht das aus so einem hässlichen Kind mal so ein schöner Junge wird? 😉
Hier kürze ich etwas ab. Denn in Laos hab ich wirklich “nur” Berge bestiegen und in der Hängematte Bücher gelesen. Die Ruhe in den Bergen hab ich genutzt um, mal kurz durchzuatmen. Ich habe mich viel mit Meditation und dem Buddhismus beschäftigt. Oft liegen kleinere Tempel fern von grossen Strassen und sind nur durch einige Treppen zu erreichen. Als Belohnung winken Aussichten und verdiente Ruhe. Hier oben gibt es nur Monks und Monkeys. Und mich.
Ich verlasse Laos und fliege nach Manila in die Philippinen. Hier möchte ich diverse Destinationen besuchen und bestimmt 2 Monate verbringen. Danach möchte ich weiter nach Indonesien und ein Album aufnehmen. So war das ungefähr geplant.
Philippinen
Die Philippinen sind ein “Land” mit über 7000 Inseln und einer bewegten Vergangenheit. Hier werden mehr als 180 Sprachen gesprochen und Tierarten beherbergt wie sie sonst nirgends vorkommen. Unter anderem den philippinischen Adler
Es ist unfassbar welches Glück mich auf meiner Reise begleitet hat. Ich habe grossartige Menschen und Kulturen kennengelernt. Wenn Irgend etwas schiefging haben mir oft unbekannte/fremde Personen Ihre Hilfe angeboten. 2 Tage vor dem Lockdown hab ich die Insel Boracay betreten und das “by accident”, weil das Schiff nach meiner geplanten Destination schon abgelegt hatte. Einen besseren Ort für die Quarantäne und den Lockdown hätte ich mir nicht erträumen können:
An einem Samstag Abend erfahre ich, dass die Hauptstadt Manila in den Lockdown geht. Die letzten Flieger in die Schweiz gehen am Sonntagmorgen. Wie schnell alles auf einmal geht, ist erstaunlich. Etwas mehr als 12h Zeit zur Ausreise hätte ich mir schon vorgestellt. Ich entscheide zu bleiben. Es folgen die unangenehmeren Wochen meines Aufenthalts. Ich darf über 2 Wochen nicht aus der Wohnung alle Menschen haben Angst. Ich auch. In der Nachbarschaft wird eingebrochen, zeitweise schlafe ich mit einem Messer auf dem Nachttisch. Die Journalisten scheinen auch grosse Angst zu haben, liest man die Zeitung könnte man meinen das Ende der Welt stehe bevor. Ach gottchen.
Es geht nicht lange und meine Glückssträhne geht weiter. Einige Aufträge erreichen mich und versüssen mir die Quarantäne. Als einziger Gast in dem Gebäude in dem ich wohne, steht es mir Frei den Pool und das Fitnesscenter zu nutzen. Andere reisende stranden in einem Massenschlag und das Schwimmen im Meer ist verboten.
Der Rest ist Geschichte. Seit 10 Monaten lebe ich nun an einem der schönsten Strände der Welt und finanziere mich durch meine Musikproduktionen. Ich vermisse das frühstücken mit der Familie, dass Konzerte spielen und das Reisen. Bis ich dass alles wieder habe geniesse ich frische Früchte, das Meer und die Freiheit der Selbständigkeit.
Danke fürs lesen, Schriftsteller werde ich wohl nicht.